Meudalismus
Appelle

An die Unternehmer!

Karlsruhe im März 2004

Sie sind Unternehmer! Gehören Sie auch zu den vielen Unternehmern, denen in den letzten Jahren die Umsätze geschwunden oder gar weggebrochen sind? Höchstwahrscheinlich schon, denn die Zahl der glücklichen Unternehmer, die sich über steigende Umsätze in den letzten Jahren freuen können, ist verschwindend gering. Sie machen sich Gedanken, wie Sie die Umsätze steigern können, und Sie machen sich Gedanken, wie Sie die sinkenden Umsätze durch Reduktion der Kosten kompensieren können.

Wie würden Ihnen 100 Prozent höhere Umsätze gefallen? Traumhaft, sagen Sie? Nicht so traumhaft, sage ich, wenn man weiß, dass dies Wirklichkeit sein könnte. Man hört so allerlei darüber, warum und woran unsere Volkswirtschaft leidet. Worüber man nichts hört, ist ein wohl gepflegtes Tabu. Lassen Sie mich dieses Tabu brechen! Und verzeihen Sie mir bitte, wenn ich dazu etwas aushole!

Eine durchaus ernst gemeinte Frage vorweg: Wenn Sie Anfang des letzten Jahres - aus welchen Gründen auch immer - 1000 € mehr zur Verfügung gehabt hätten als das tatsächlich der Fall war, wie lange hätten Sie gebraucht, um dieses Geld auszugeben? Die meisten Antworten, die ich auf diese Frage erhalten habe, liegen zwischen zwei Stunden und einer Woche. Wenn also Anfang letzten Jahres die meisten der über 30 Millionen Steuerzahler in Deutschland 1000 € mehr zur Verfügung gehabt und im Schnitt nach einer Woche ausgegeben hätten, dann hätte es Anfang letzten Jahres in Deutschland einen enormen Wirtschaftsaufschwung gegeben. Da nunmehr, nach spätestens einer Woche, die Leute abermals im Durchschnitt 1000 € mehr zur Verfügung gehabt hätten (das, was die einen ausgegeben haben, haben andere ja eingenommen!) und sie wahrscheinlich auch wieder nur eine Woche gebraucht hätten, um dieses Geld auszugeben, wäre die Konjunktur abermals besser gelaufen. Bis zum Jahresende wären aus 1000 € am Anfang rund 53.000 € geworden.

Sie sehen, ich spreche von dem Geldkreislauf unserer Volkswirtschaft. Sie geben zu bedenken, dass das, was ich hier beschreibe, eine enorme Inflation bedeuten würde. Nun, das dachte ich auch zuerst. Aber als ich daraufhin die Statistiken des Statistischen Bundesamtes über die Einkommensentwicklung und die Statistiken der Deutschen Bundesbank über die Geldmengen M1 und M3 und deren Entwicklung über Jahrzehnte untersuchte, stellte ich Erstaunliches fest: Während die Geldmenge M1 (ebenso die Geldmenge M3) in Deutschland von 1974 bis 1995 auf über das Fünffache angewachsen war, waren die Einkommen von 95 Prozent der Steuerzahler lediglich auf rund das Doppelte angewachsen. Das Geld, das dieses Geldmengenwachstum hervorrief, konzentriert sich bei einer winzigen Bevölkerungsgruppe, die weit weniger als ein Prozent der Steuerzahler ausmacht. In der Öffentlichkeit nie gehörte, gigantische Kapitaleinkünfte stecken hier dahinter. Meine Untersuchung hierzu finden Sie im Internet unter http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/einkommen.htm. Das alles zeigt, dass trotz enormer Zunahme der Geldmenge, keine nennenswerte Inflation stattfand, dass aber umgekehrt die Einkommen von 95 Prozent der Steuerzahler in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung verheerend gesunken sind. Würde sich also das zusätzliche Geld, das seit den 60er Jahren entstanden ist, nicht bei einer absoluten Minderheit sammeln, so wären für Sie heute sogar weit mehr als nur 100 Prozent mehr Umsatz möglich.

Die Politik will dieses Problem nicht sehen, weil sie ein Tabu nicht brechen will. Unbegrenzte Kapitalansammlung soll für die Oberen Zehntausend weiterhin möglich sein, egal, welchen Preis die Bevölkerung dafür zahlen muss. Man will ja keine "Neiddiskussion" und verkennt dabei völlig die verheerenden Folgen für die Volkswirtschaft.

Mehr zu allem unter http://www.meudalismus,dr-wo.de.

Helfen Sie mit, unseren Politikern den richtigen Weg zu weisen!

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Harald Wozniewski

 

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